WIRE

Die Alternative zu Whatsapp?

Es ist schon ein Leid mit den Messengern. So praktisch sie auch sein mögen, für die geschäftliche Anwendung taugen die meisten nichts. Und jetzt kommt auch noch Bundeshorst Spähofer und will für alle eine Hintertür eingebaut haben. Scheinbar ist der Bundestrojaner für unsere Nachrichtendienste zu komplex.

Aber wie sieht es denn nun aktuell aus in der Welt der MessengerApps, was geht und was nicht?

Der Platzhirsch und mit etwa 1,5 Mrd. Nutzern ist Whatsapp derzeit noch die unangefochtene Nummer Eins.
Zwischenzeitlich auch mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. ABER: Als Whatsapp 2014 von Facebook
übernommen wurde, versprach Marc Zuckerberg den Whatsapp Nutzern

  • Es soll keinen Datenaustausch zwischen WhatsApp und Facebook geben
  • WhatsApp soll weiterhin unabhängig bleiben
  • Im Messengerdienst werde es keine Werbung geben
Was ist davon geblieben? Datenaustausch: Zwei Jahre nach Übernahme änderte WhatsApp seine Nutzungsbedinungen, um Informationen wie die Telefonnummer oder das Nutzungverhalten der User mit Facebook teilen zu können. Auch Informationen von Nutzern, die keinen Facebook-Account haben, werden an Zuckerbergs Online-Netzwerk weitergegeben. Unabhängigkeit: Unab was? Schwamm drüber. Werbung: Das war das langlebigste Versprechen. Es soll erst in 2020 gebrochen werden, wenn dann Werbung eingebunden wird. In der Zwischenzeit darf sich der Anwender noch darüber freuen, dass Whatsapp mit dem Messenger von Facebook zusammen gelegt werden soll.

Die Geschichte von Facebook besteht daraus, große Versprechungen
zu machen, die hinterher wieder gebrochen werden.
Markus Beckedahl, Chefredakteur netzpolitik.org

Hinzu kommt die Eine oder Andere Sicherheitspanne bei Whatsapp und Facebook und:

  • Für die Anmeldung ist zwingend eine Mobilnummer erforderlich.
  • Kein eigenständiger Desktop Client vorhanden.
  • Das eigene Adressbuch wird mit der Whatsapp-Datenbank abgeglichen.
  • Server stehen in den USA (Patriot Act...).


Threema, abgeleitet vom Akronym EEEMA, kurz für End-to-End-Encrypting Messaging Application ist ein eidgenössiger Messenger mit aktuell ca. 5 Millionen Nutzern. Der Adressbuchabgleich ist nur optional und ein großes Datenschutzplus ist der Serverstandort Schweiz. Er wird in den Medien gerne als die Alternative zu Whatsapp genannt; allerdings ist die Zertifizierung seiner Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nur an eine bestimmte Version gebunden. Da die Software nicht im Quellcode vorliegt lässt sich das bei neueren Versionen nicht mit Sicherheit bestätigen und eine Überprüfung insgesamt ist nur bedingt durchführbar.

Diese russische App ist Open Source, der Quellcode also offen einsehbar. Das ist gut, denn so können Programmierer aus aller Welt den Messenger auf Herz und Nieren testen und prüfen, ob der Dienst nicht heimlich Informationen abgreift. Doch das mit der Offenheit stimmt laut IT-Blogger Mike Kuketz nicht so ganz: Was auf dem Server passiert, weiß man nicht. Teilweise können Nachrichten unverschlüsselt auf den Servern liegen. Kritisiert wird auch, dass Telegram die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nicht standardmäßig anschaltet. Das lässt viele Nutzer im Irrglauben, zu verschlüsseln, auch wenn die Funktion nicht angestellt ist. Zudem sind Gruppenchats von Haus aus nicht zu verschlüsseln. Außerdem vertrauen Programmierer dem hauseigenen Verschlüsselungsprotokoll nicht..

Signal (Android, iOS, andere Plattformen) Der Messenger von Open Whisper Systems ist komplett Open Source, selbst für die Verschlüsselung wird ein freies Signal-Protokoll verwendet. Deswegen ist auch der US-Whistleblower Edward Snowden großer Fan des Dienstes. Der Messenger wurde 2016 von einem Universitäten-Team analysiert werden. Die Wissenschaftler kamen ebenfalls zum Schluss, dass am Protokoll nichts auszusetzen ist. Makel: Auch die Push-Nachrichten, die du auf dein Handy bekommst, müssen über einen Server laufen. Dafür nutzt Signal wiederum den Gigangen Google und lässt ihn damit Metadaten, also Informationen über Merkmale eine Nachricht, mitlesen. Weiter ist zwingend die Mobilfunknummer erforderlich (ist die ID) und die Server stehen in USA.

Vom Handling her ist Wire so einfach zu handhaben wie die meisten anderen MessengerApps. Es bietet eine sichere Kommunikation, Telefon- und Videokonferenzen sowie Dateiaustausch. Alles durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt. Wire verwendet wie Signal das „Axolotl / Double-Ratchet“-Protokoll, allerdings in einer modifizierten Form. Dadurch wird, im Gegensatz zu vielen anderen Verfahren, auch bei Konferenzen mit mehr als zwei Personen ein hohes Krypotgraphieniveau erreicht. Den Messenger gibt es platformübergreifend in einer kostenlosen Basis Variante und als WIRE Pro. WIRE Pro wurde für Organisationen entwickelt, bietet hohe Sicherheit in einer benutzerfreundlichen Lösung, um die Kommunikation zwischen Teams, Kunden und Partnern zu unterstützen. Zusätzlich zur Basis Version bietet WIRE Pro

  • Verschlüsselte Video- und Telefonkonferenzen.
  • Sichere Gästebereiche für externe Teilnehmer.
  • Vollständige administrative Kontrolle
  • Wird von Edward Snowden empfohlen ;-)

Unterstützt werden gängigen Betriebssysteme Android (ab 4.2), iOS (ab 10), Windows (ab 7), macOS (ab OS X 10.9) und Linux, sowie eine browserorientierte Verwendung.

Zusätzlich gibt es die Versionen WIRE RED. Diese soll eine Kontinuität der Kommunikation garantieren, wenn das Unternehmensnetzwerk kompromittiert oder nicht verfügbar ist. Wire Red kann mit Integrationen angepasst und Bot-Diensten erweitert werden.

Ein Artikel aus der Süddeutschen zu WIRE.


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